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Johanniskirche, 07.12.2009, eine Stimm-Performance von Karin Maria Zimmer

Es sind Besucher da, und sie werden erwartet. Denn in dem Kirchenraum stehen Stühle und Tische; auf den Tischen leuchten Kerzen. Der ehemals sakrale Innenraum wurde durch kleine Einbauten beruhigt, Hauptschiff und Apsis miteinander verbunden. Lichtquellen oder Mobiliar zertrennen nicht das leere Dunkel. In jener profanen und doch etwas feierlichen Szene tritt Karin Maria Zimmer mit ihrer Stimmperformance auf. Sie tritt nicht auf, sie kommt, begrüßt die Besucher freundlich und ist da. Konzentriert, ohne Zögern, ohne Hast.

Langsam, unvermutet eindringlich empfange ich elektronische Klänge, verliere mich minutenlang mit einem betörenden Strom. War es lange, sehr lange? Eine Stimme singt, eine Erzählung vielleicht, oder doch eine Klage, die sich über die strömende Musik erhebt und sie zugleich durchwirkt. Hoch oben, fast jubilierende Töne, die sich steigern und wieder verstummen. Dann gleite ich wieder in das „elektronische Wiegenlied“: Klänge besänftigender Stille. Ich hatte die Augen geschlossen. Da stößt in mein friedliches Dasein ein schrecklicher Schrei. Scharf, explosiv, schmerzlich. Ich erstarre ein wenig und bleibe in dem Ereignis befangen. Hatte ich Angst? War die Angst in der Schreienden oder in mir? Dann ziehe ich doch mit der Musik weiter, die in den abgedunkelten Raum fließt. Und ich, der eben noch Erschreckte, werde wieder von suggestiven Klang- Vibrationen, ihrer Kontinuität, Klarheit und Stille(!) erfüllt.

Till Neu, 09.12.2009

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